Kommunalranking NRW 2025: Wo Kranenburg steht – und was das bedeutet

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Consult) hat das neue Kommunalranking NRW veröffentlicht. Ziel dieser landesweiten Erhebung ist es, die Standortbedingungen aller 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen anhand von 17 Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Wohnen und Lebensqualität vergleichbar zu machen.
Untersucht wurden sowohl der aktuelle Stand (Niveau-Ranking) als auch die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre (Dynamik-Ranking). Das Institut betont dabei ausdrücklich, dass nicht die konkrete Platzierung im Vordergrund stehen sollte, sondern vielmehr die Möglichkeit, fundierte Aussagen darüber zu treffen, in welchen Bereichen eine Kommune im Vergleich zu anderen Stärken oder Schwächen aufweist – so die sinngemäße Aussage im Bericht.
Das Ranking versteht sich daher nicht als klassische Wettbewerbswertung, sondern als Handlungsinstrument: Es soll den Kommunen helfen, gezielt dort nachzusteuern, wo konkreter Entwicklungsbedarf besteht.
📊 Wie wird bewertet?
Die Bewertung basiert auf messbaren Daten – etwa gemeindliche Steuerkraft, Arbeitsplatzversorgung, Wohnungsbau, Verkehrsanbindung oder Arztpraxendichte. Die Studie legt bewusst den Fokus auf Faktoren, die Kommunen direkt oder indirekt beeinflussen können.
Das Ziel: eine umfassende Betrachtung der Standortqualität – über rein wirtschaftliche Kennzahlen hinaus.
🏘️ Kranenburg im Ranking: Ergebnisse im Überblick
Kranenburg schneidet im Kommunalranking NRW 2025 schlecht ab – im Niveau-Ranking belegt die Gemeinde sogar den letzten Platz unter allen 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Auch im Dynamik-Ranking zählt Kranenburg zu den Schlusslichtern. In zentralen Bereichen wie Steuerkraft, Erwerbsquote von Frauen und älteren Menschen sowie Verkehrsanbindung liegt die Gemeinde unter dem Landesschnitt. Auch bei einem der wichtigsten Zukunftsindikatoren – der Innovationskraft, gemessen unter anderem an der Zahl der Patentanmeldungen – zählt Kranenburg nicht zu den Spitzenreitern.
Dennoch gibt es auch positive Signale, etwa:
- Ein sehr gutes Altersverhältnis (Rang 21 landesweit)
- Positive Wanderungsbewegungen
- Niedrige Gewerbesteuerhebesätze
- Zugang zu naturnahen Flächen
Diese Werte zeigen: Kranenburg bietet Lebensqualität – aber es fehlt an Entwicklungsperspektiven im wirtschaftlichen Bereich.
🚀 Innovation: Der Schlüssel zur Zukunft – und eine Schwachstelle in Kranenburg
Einer der zentralen Bewertungsfaktoren ist die Innovationsfähigkeit, insbesondere die Anzahl an Patentanmeldungen. Hier besteht in Kranenburg deutlicher Nachholbedarf. Während Städte wie Düsseldorf, Essen oder Wuppertal von Hochschulen, Forschungsnetzwerken und lebendigen Start-up-Ökosystemen profitieren, fehlen in Kranenburg bislang sichtbare Impulse für technologische Entwicklung und innovative Unternehmensgründungen.
„(Die) Innovationskraft einer Kommune kann u. a. über die Anzahl der Patentanmeldungen gemessen werden.“, so das IW.
Fehlende Patente bedeuten nicht nur Innovationsrückstand, sondern auch eine geringe Zahl technologieorientierter Unternehmensgründungen – ein kritischer Faktor, gerade im ländlichen Raum.
Kranenburg muss gezielt daran arbeiten, ein gründerfreundliches Umfeld zu schaffen:
- durch schnelle, digitale Verwaltungsprozesse
- durch Kooperation mit regionalen und grenzüberschreitenden Netzwerken
- durch gezielte Förderangebote für Existenzgründungen
- durch Raum für Ideen – physisch wie politisch
Das Potenzial liegt in der Region: Die Nähe zur niederländischen Innovationslandschaft kann ein Vorteil sein – wenn Kranenburg sich strategisch öffnet und Teil eines regionalen Innovationsökosystems wird.
🌍 Besondere Lage – verzerrte Wirkung
Ein zentraler Aspekt bei der Bewertung ist Kranenburgs Rolle als Grenzgemeinde. Viele Einwohner:innen arbeiten im benachbarten niederländischen Raum.
Die Folge: Zahlreiche Grenzpendler gelten zwar als erwerbstätig, werden jedoch nicht als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland erfasst, da ihre Beiträge ins niederländische System fließen.
Das bedeutet: Obwohl viele Kranenburger:innen einer geregelten Arbeit nachgehen, schlägt sich das statistisch nicht positiv nieder. Denn der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort – im Verhältnis zur Zahl der Erwerbsfähigen – ist ein zentraler Indikator für mehrere Bewertungsgrößen im Ranking.
Dieser statistische Effekt ist real – aber er allein erklärt das schwache Abschneiden nicht.
Er sollte nicht als pauschale Ausrede herangezogen werden, um die Aussagekraft der Studie infrage zu stellen. Denn: Alle Indikatoren fließen gleichgewichtet in das Ranking ein.
Die besondere Lage mag einzelne Werte verzerren – doch sie entkräftet die Ergebnisse der Studie keineswegs.
⚠️ Kritische Einordnung: Mehr als Statistik
Die Analyse macht deutlich: Es gibt strukturellen Handlungsbedarf. Das Gutachten spricht im Zusammenhang mit Kranenburg von „multiplen Problemlagen“.
Die statistischen Effekte durch Grenzpendler ändern nichts daran, dass, wie weiter oben erläutert, echte Schwächen vorhanden sind.
👉 Es geht um unsere Zukunft – um unser Kranenburg.
Ob junge Familien hierbleiben, ob Senioren gut versorgt werden und ob unser Ort auch in zehn Jahren noch lebendig ist – das entscheidet sich jetzt.
Sinngemäß heißt es in der Studie: Kommunen sind maßgeblich daran beteiligt, wie sich wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Lebensqualität und Standortattraktivität vor Ort darstellen.
Heißt im Klartext:
Kranenburg hat es selbst in der Hand. Mit ihrer Planungshoheit kann die Kommune gezielt steuern – und damit beeinflussen, welche Perspektiven wir hier gemeinsam aufbauen.
🧭 Handeln statt hinnehmen
Kranenburg braucht jetzt einen strategischen Kurswechsel. Die bisherigen Entwicklungen reichen nicht aus, um im kommunalen Vergleich mitzuhalten – weder mit wirtschaftlich starken Regionen wie dem Münsterland noch mit strukturell vergleichbaren Kommunen, die inzwischen erfolgreich aufholen.
„(Eine) hohe Wettbewerbsfähigkeit von Standorten ist das Rückgrat für den Erfolg im (globalen) Wettbewerb um Kapital und Ressourcen“
✅ Fazit: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Veränderung
Das Ranking ist kein Urteil – aber ein deutlicher Hinweis. Kranenburg steht an einem Punkt, an dem die Frage nicht mehr lautet, ob sich etwas ändern muss – sondern wie schnell.
Wir sehen dieses Ergebnis nicht als Makel, denn vieles läuft in Kranenburg durchaus gut – vor allem in puncto Lebensqualität. Aber das Ranking ist ein ehrlicher Spiegel, den wir ernst nehmen. Deshalb arbeiten wir bereits an neuen strategischen Ansätzen, um unsere Gemeinde zukunftsfähig aufzustellen – wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch.
Mehr zu unseren Ideen und Konzepten gibt es in Kürze in unserem Wahlprogramm.
Denn:
Zukunft passiert nicht – sie wird gemacht. Auch in Kranenburg.